Bau und StreckeneröffnungDer erste Personenzug auf der Main-Neckar-Bahn (MNB) fuhr am 22. Juli 1846 auf der eingleisigen Strecke zwischen Frankfurt (Main) und Heidelberg. Der Güterverkehr folgte erst am 9. August 1847. Die Hessische Staatseisenbahneneröffneten die 87,5 Kilometer Gesamtstrecke am 1. August 1846.
Das Empfangsgebäude Zwingenberg (Bergstr)
Das Stationsgebäude auf H-förmigem Grundriss aus zweifarbigem Sandstein errichtet wurde 1846 vermutlich nach Plänen des Darmstädter Hofbaudirektors Georg Mollers gebaut. Es war ein Typenbau der MNE mit einem einstöckigen giebelständigen Eckbau, der durch einen traufenständigen, einstöckigen Seitenflügel mit gegliederten Bogentüren am Hausbahnsteig abschloss. Der südliche Eckbau verfügte über ein Gurtgesims (an Fassaden das zwischen den Geschossen liegt). Im Norden schloss ein giebelständiger, zweistöckiger Eckbau mit Gurtgesims und einem breiten Geschossfries das Gebäude ab. Das Erdgeschoss besaß Rundbogenfenster und Türen, dass Obergeschoss Rechteckfenster. Im Erdgeschoss befanden sich ein Eingangsraum, von dem die Wartesäle der Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume erreichbar waren. Im Obergeschoss des zweistöckigen Eckbaus lagen die Wohnungen für die Bahnbediensteten.Nördlich des Stationsgebäudes entstand ein Wohnhaus für den Bahnhofsvorsteher. Etwas abseits davon befand sich ein hölzerner Güterschuppen sowie ein Abort.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 1. Oktober 1852 wurden Telegraphen für den Dienst und öffentlichen Verkehr auf der Main-Neckar-Bahn in Betrieb genommen. •Im Mai 1860 begann der zweigleisige Ausbau der ganzen Strecke, die 1862 zweigleisig befahrbar war.•Am 1. Juli 1876 wurden auf der ganzen Main-Neckar-Bahn Bahnhofsabschluss- und Ausfahrttelegraphen eingeführt.•Um 1880 erhöhte man das Gebäude von 1846 um anderthalb Stockwerke, die mit profilierten Rechteckfenstern versehen waren. Es entstand ein weiterer einstöckiger, giebelständiger Eckbau sowie ein traufenständiger Seitenflügel. Im gesamten Erdgeschoss wurden Bogenfenster und Türen verbaut.•1932 benannte die Deutsche Reichsbahn den Bahnhof von Zwingenberg (Hess) in Zwingenberg (Bergstr) um.•2008 wurde das Stationsgebäude an einen Investor verkauft.•2015/16 entstanden neue Seitenbahnsteige. Die nicht mehr benötigten Gleise wurden zurückgebaut.Was hat sich verändert, was ist gebliebenSeit dem Verkauf des Empfangsgebäudes wurden keine Sanierungen vorgenommen. Einige Fenster verschloss man mit Holzplatten. Das Stationsgebäude ist im Zustand von 1880 erhalten und steht unter hessischem Denkmalschutz.
Die Eisenbahn “kam” am 22. Juli 1846 nach Zwingenberg. Also elf Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Zwingenberg hatte zu diesem Zeitpunkt 1.500 Einwohner (Ende 2019 waren es 7.213 Einwohner).
Planung und KonzessionPläne zum Bau einer Eisenbahn von Frankfurt (Main) über Darmstadt nach Heidelberg wurden bereits am 31. Januar 1836 gemacht. Dabei waren drei Staatsbahnen beteiligt (Freie Stadt Frankfurt, Hessen und Baden). 1838 lagen die Genehmigungen der Staaten vor und wurden durch einen Staatsvertrag besiegelt. Noch im gleichen Jahr begannen die Vermessungsarbeiten. Die beteiligte Hessische Eisenbahn-Gesellschaft wurde jedoch 1839 aufgelöst, da das erforderliche Stammkapital fehlte.Der endgültige zweite Staatsvertrag zwischen Baden, Hessen und der Freien Stadt Frankfurt wurde am 25. Februar 1843 unterzeichnet (Hessisches Regierungsblatt 1843 Nr. 13 Seite 145 und Badisches Regierungsblatt 1843 Nr. X Seite 91). Mit dem Bau und Betrieb der Strecke wurde Hessen beauftragt.